Bride Mary on Tour: Bologna – die heimliche Gourmet-Hauptstadt Italiens, die derzeit mega gehypt wird!

Ganz nach meinem Geschmack: pulsierendes italienisches Leben, die neueste Mode aus bella Italia in mittelalterlicher Kulisse und eine Erkenntnis: man könnte den ganzen Tag essen. Daher stelle ich meinen Bologna-Blog unter folgendes Motto: Eat Pray Love! Das Beten bezieht sich allerdings nur darauf, dass die Waage nach der Reise nicht all zu viel anzeigt.

Rot und weiss sind die Farben der mittelalterlichen Stadt mit Arkaden und Türmen.

Italien geht immer – und in Bologna waren der Göttergatte und ich noch nie zuvor. Es war auch deshalb so aufregend, da dies mein erster Trip mit neuem Reisepass  (und neuem Nachnamen) war – ja, nach Monaten habe ich nun schön langsam alle Dokumente und Ausweise umgestellt, was ein bissi eine Challenge war. Die Reise traten wir mit der Verwandschaft an – Susanne und Atha – eine eingespielte Truppe.

Die Bologna-Clique: Bride Mary, der Göttergatte, Susanne und Atha im Tamburini, quasi das Schwarze Kameel von Bologna

Nur ganz kurz zur Geschichte, denn die ist nicht uninteressant – ich empfehle auch eine Stadtführung zu Fuß mit Private Guide. Im Mittelalter, die Hochblüte Bolognas, rivalisierten die reichen Familien, wer den höchsten Turm bauen konnte. Auf diesen wohnten die Mächtigen mit ihrer Sippe in kleinen Holzhütten, die an die Mauer in luftiger Höhe angebaut wurden. Von 100 gibt es heute nur noch 40, davon zwei schiefe, die zum Markenzeichen der Stadt wurden.

Herrliche Aussicht auf die mittelalterliche Stadt

Die schrägen Türme von Bologna

Grund für die Schräge war der damals sumpfige Boden, aber nachdem man ihn gefestigt hat, bewegen sich die Türme heute schon lange nicht mehr. Um mehr Wohnraum zu gewinnen (und Steuern zu sparen), baute man die Häuser in den oberen Etagen auf die Straßenseite aus, daher gibt es so viele Arkaden – insgesamt 40 Kilometer.

Die älteste Universitätsstadt der Welt ist gleichzeitig eine sehr junge, da sich jährlich zu den 400.000 Einwohnern 120.000 Studenten dazugesellen. Wir widmeten uns auch dem Studium – uns zwar vorwiegend der hiesigen Spezialitäten. Man war nicht in Bologna, wenn man keine Tortellini (oder Tagliatelle) al Ragu gegessen hat. Verlangen Sie nie, wirklich niemals, Spaghetti Bolognese – das würden nur unwissende Touristen tun und selbst die würden sie auf keiner Speisekarte finden. Mann isst die Fleisch-Sauce zu allen möglichen Pasta-Sorten, aber niemals zu Spaghetti.

Tagliatelle al Ragu in einem meiner Lieblingsrestaurants, der Trattoria da Me in der Via San Felice

Musste auch einmal sein: Spaghetti, natürlich handgemacht, Carbonara

Das Fleisch fürs Ragu wird übrigens mit Karotte, Sellerie und nur Tomatenmark geschmort. Die Sauce muss sich mit der Pasta verbinden, quasi daran festkleben, und Spaghetti sind dafür total ungeeignet, habe ich gelernt. Sehr beliebt in Bologna sind auch Pasatelli. Sie schmecken ähnlich wie Gnocchi, sind aber gezogen wie dickere, kurze Nudeln. Das ganz Arge wäre ein Cotelette Bolognese gewesen: ein gebackenes Schweinsschnitzel umhüllt mit Schinken, das danach noch in den Ofen gestellt und mit Obers und Parmesan überbacken wird. Also, was ganz Leichtes 🙂 Gut, andererseits, man geht ja viel zu Fuß bei so einem City-Trip. Haben wir dennoch auslassen.

Citty-Bummel durch Bolognas Altstadt

Der Kern stammt noch aus dem Mittelalter – unbedingt alles zu Fuß gehen!

Piazza Maggiore. Das Herz Bolognas. Es lässt sich schön in der Sonne sitzen und Prosecco oder Cappuccino (bitte NIE nach 11 Uhr!) schlürfen. Zum einen die große Basilika, die weiland die Einwohner aus Eigenmitteln finanziert haben, zum anderen das Rathaus (siehe Bild unten). Nur ist der Lärmpegel etwas unangenehm, da hier mehrere Straßenmusiker für eine gscheite Kakophonie sorgen.

Piazza Maggiore. Das Herz Bolognas.

Direkt im umliegenden Gassl-Gewirr gibt es nicht nur unzählige schöne Shops und kleide Läden, sondern auch die “Fress-Meile”. Man isst sich so von Simonis bis zum Tamburini durch. Überall werden großartige Schinkenbeine, Parmigiano Reggiano und natürlich die Mortadella, die dort erfunden wurde, feil geboten. Die ursprüngliche Wurst sieht ein bisschen anders aus als die gewohnte – mit großen Schinkenstückchen drin, ähnlich unserer Krakauer – nur mit größerem Durchmesser. Auch gut! Die Einheimischen essen sie übrigens in kleinen würfeligen Stückchen.

Eine der dutzenden Feinkostläden auf der “Fress”-Meile  hinter der Piazza Maggiore

Unbedingt sollte man bei Paolo Atti Pasta einkaufen. Das tun nämlich die Italiener am Wochenende auch – am besten Tortelloni, um sich zu Hause an den Geschmack Bolognas zurück zu erinnern. Sie munden übrigens am besten, wenn man sie in Hühnersuppe kocht.

Auch wenn die Stadt weit weniger Touristenfallen wie zum Beispiel Venedig (Café Florian – gestörte Preise) bietet, so legt man im Zanarini (vergleichbar mit unserem Demel, Piazza Galvani, 1,) für ein kleines Bier 8! Euro ab. Dafür bekommt man aber unglaublich viele kleine Schnuckis zum Zupfen eingestellt. Zwei Top Tipps für Abends: Trattoria Battibecco (Sternerestaurant, very modern) und San Silvestro in Cantina (lässig, bobo, gemütlich)

Ein Bier um 8 Euro im Zanarini, berühmtes Café Bolognas

Wenn wir gerade nichts zwischen die Zähne bekommen haben, bliesen wir zum Shopping-Halali. Natürlich sind hier auch einige globale Ketten, kleinere italienische und Star-Designer beherbergt, aber nicht nur. Es gibt Geschäfte, deren Namen mir nicht bekannt waren, mit coolen Looks und von-bis-Preisen. Schön war es, im Mittelsegment jagen zu können. Das “Imperial” ist ein guter Tipp. Berühmt ist auch der Wochenmarkt (immer Freitag und Samstag) rund um den Montagnola Park, es locken Schnäpchen und auch Vintage-Designer-Teile.

Einheitslook der Mädels: alle die gleiche Sonnenbrille, Chanel-Taschen und Ombré-Haar-Färbung

Ich liebe es ja auch immer, den Street-Style einer Stadt aufzusaugen. Die jugnen Mädchen uniformieren sich mit skinny Jeans mit Löchern an den Knien, Sneakers, umspielenden Jacken, alle die gleiche Sonnenbrille und Chanel- oder Stella McCartney Taschen. Die Auslagen-Deko kommt manchmal mit einem Augenzwinkern daher.

Und auch nach der Hochzeit fällt Bride Marys Blick auf schöne Brautmode – in Italien ganz besonders

Bologna ist lange Zeit zu Unrecht zugunsten von Rom, Florenz, Venedig und Mailand stiefmütterlich behandelt worden. Für einen Wochenendtrip ideal, nicht zu teuer und auch noch nicht von Touristenhorden überströmt. Noch. Als dann, Arrivierci Bologna!

 

 

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