Auf ein, zwei Achtel ins nahegelegene Weinviertel. Bride Mary auf Österreich-Tour

Hab ich schon einmal erwähnt, dass es uns überall dort gefällt, wo es auch dem Wein zu wachsen beliebt? Das kann doch kein Zufall sein. Vermutlich benötigen wir beide dieses ganz besondere Mikroklima, um prächtig zu gedeihen. Im Weinviertel ist es ganz genau gesagt das Pannonische Klima – gepaart mit Lössböden – das für einen hervorragenden Grünen Veltliner sorgt. Er fließt praktisch durch die Adern der Winzer. Mit mehr als 13.000 Hektar Rebfläche gilt das Weinviertel als größtes Weinbaugebiet Österreichs. Überlaufen ist es angenehmerweise dennoch nicht.

Let’s Retz! Es war eine echte Bride Mary Tour, denn der Göttergatte überraschte mich damit zwischen einem unserer Hochzeitstage (ja, wir haben praktischerweise zwei – 1. und 23. Juni). Ich wusste bis zuletzt nicht, wohin es geht. Erste Station – und die eignet sich gut für den Beginn eines wunderbaren Ausflugs – war Retz.

Hauptplatz von Retz. Ein Ort, der oft unterschätzt wird. Erkunden lohnt sich, vor allem die historische Weinkeller-Tour

Dort könnte man sich einem fantastisches Labyrinth-Abenteuer im größten historischen Weinkeller Österreichs hingeben: Der Retzer Erlebniskeller birgt zahlreiche Mythen und Geschichten in seinen 20 Kilometer langen und bis zu 30 Meter tiefen Stollen, Röhren und Räumen. Seit dem Jahr 1279 verwahren die Retzer in den Schichten aus reinem Meeres-Sand ihren kostbaren Wein-Schatz. Da das Wetter auf Sonn-Tag getrimmt war, standen schon zwei Fahrräder für uns bereit. In unserem Fall waren es E-Bikes, auf die wir total reingekippt sind (first time – first love). Denn, was so harmlos aussieht, entpuppte sich am Ende doch als hügelige Hürde.

Das malerische Retzer-Land

Pollak’s Wirtshaus. Man könnte kilometerlang durch die Weinberge und Kellergassen brausen, aber zunächst reichten uns ganze 7 km bis zum kulinarischen Glück. Von Retz nach Unterrechtzbach. Ein Einkehr-Schwung zu Sonja und Harald Pollack in den Retzbacherhof muss sein, wenn man in der Gegend ist. Die beiden bilden das Herzstück dieses Wirtshauses, in dem man “Charakter essen kann”. Ohne Schi Schi, aber mit Rafinesse – z. B. eine kleine Bauern-Blunz’n auf Chilikraut, ein großartiges Beuscherl, einfach ein Schnitzi und auch immer kreative Gerichte der Saison (unbedingt einen Blick auf die Karte werfen). Zum Abschluss Kuchen probieren – von der Chefin Sonja Pollak liebevoll gebacken.

Willkommen im Retzbacherhof!

Huch, ein Bier in der Weingegend. Aber köstlich!
Die Bauernblunz’n hat sich wohlig auf Chili-Kraut gebettet
Sonja Pollak, Seele des Hauses, kümmet sich um die Gäste und bäckt hervorragende Mehlspeisen. Harald Pollak zaubert derweil Genussvolles in der Küche

Beim Heiligen Stein. Derart gestärkt spulten wir dann schon noch an die 50 Kilometer runter. Als Geheimtipp wurde uns eine Pause oder Jause am Heiligen Stein empfohlen. Von diesem mystischen Platz sieht man rüber bis nach Znaim in Tschechien. Hier, auf der Anhöhe des Manhartsberges, liegt seit uralter Zeit etwas Merkwürdiges im Gras. Ein großes, blockartiges, graues Steingebilde aus Granit mit elf schalenförmigen Vertiefungen.

Der Heilige Stein von Mitterretzbach

Der Heilige Stein von Mitterretzbach gilt als einer der schönsten Schalensteine Österreichs und stammt vermutlich aus der Jungsteinzeit (etwa 7.000 v. Chr.). Wie es zur Ausbildung der Schalen kam, ob von Menschenhand gefertigt oder auf natürlichem Weg entstanden, ist unklar. Geheimnivoll, nicht wahr? Direkt daneben befindet sich eine Jausenstation, wo man Tropfen der Region verkosten sowie anständige Brote verzehren kann. Doch wir wollten uns noch genügend Hunger aufheben, denn die “Tour de Fress” ging natürlich munter weiter. Zum nächsten Leitbetrieb der Region.

Auf nach Mailberg

Mailberg. Auch ein historisches Örtchen. Berühmt durch seine Kellergassen und das Schloss, das im Besitz des Malteser Ritterordens ist. Teile des Gemäuers gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Mittlerweile beherbergt es ein Hotel, das Schloss-Restaurant musste leider schließen.

Schloss Mailberg

Weindomizil Hagn. Und genau diesen Blick genossen wir von unserem Zimmer aus. Die Überraschung war gelungen. “Dine & Sleep” im Weindomizil Hagn. Ein Weekender-Tipp vom Feinsten, liebevoll und am Puls der Zeit geführt von der Familie Hagn, allen voran Wolfgang und Ehefrau Carina. Vor dem Dinner versanken wir in der Lounge, chillige Musik groovte sich durch den Äther, ein Promisecco-Muskateller tröpfelte praktisch von ganz alleinn in unsere Kehlen.

Chillige Lounge im Wendomizil Hagn

Seit 2009 verbindet die Familie Hagn Weinviertler Weinbautradition mit cooler Ästhetik und einem Händchen für Markenbildung. Wer kennt nicht den berühmten Filius von Hagn? Ich durfte mich beim Fünfgang-Dinner mit Weinbegleitung durchkosten und habe so manch neue Bekanntschaft gemacht. Ein neuer Freund wurde dabei der Grüne Veltliner Hundschupfen, und erstaunt waren wir von der überzeugenden Performance der Cuvée Avus (Blaufränkisch x Zweigelt x Merlot). Der Tasting-Room ist ein architektonische Meisterwerk.

Also, wenn Ihr ein Ziel für euren nächsten Ausflug sucht, dann kann ich das nördliche Weinviertel sehr empfehlen. In den Sommermonaten haben einige Winzer täglich ab 15 Uhr in den Kellergassen geöffnet. Für Schnellentschlossene: am 20. Juni ist in der Kellergasse Rosenpoint Sonnwendfeier. Am 28. Juni gibt es ab 9 Uhr Frühstück. Für Infos rund um Mailberg einfach hier reinklicken. Manche Weinfeste im Retzerland fallen derweil leider noch Covid 19 zum Opfer.

Kellergasse in Mailberg

Zurücklehnen & genießen. Das ist freilich nur ein kleiner Ein- und Überblick, aber für einen Tag + eine Nacht ein ausgetüfteltes und erprobtes Programm.

Küsschen, Eure Bride Mary on Tour – so schön ist Österreich!

2 Responses

    1. Danke liebe Karin! Genusswirtschaft wurde mir auch empfohlen, fand ich aber zum Sitzen nicht so einladend. Aber mal sehen, ich besuche die meisten Regionen eh öfters und suche immer mal was Neues. Alles Liebe von Marion alias Bride Mary on Tour

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