Tempelhüpfen in Chiang Mai – Thailands ehemalige Königsstadt

Das Gute lag in den letzten Jahren zwar auch nah, aber in die Ferne zu schweifen, ist unsere große Leidenschaft, und der frönten wir jetzt endlich wieder! Willkommen in Thailands ehemaliger Königsstadt Chiang Mai!

Chiang Mais Altstadt ist ein Rechteck, das von einer Stadtmauer und einem Kanal ummantelt ist

Chiang Mai  ist der nordthailändische Begriff für „Neue Stadt“ und diese wurde den Chroniken zufolge 1296 durch König Mangrai, Gründer seines Reiches Lan Na  („Land der Millionen Reisfelder“) als Hauptstadt errichtet. 1558 nahm Burma Lan Na ein. Erst 1774 wurde die burmesische Herrschaft durch den König von Siam abgeschüttelt, dann kamen die Engländer. 1899 wurde die Region schließlich in den thailändischen Zentralstaat integriert.

Das Drei-Königs-Denkmal erinnert an die Gründung von Chiang Mai.

Die Bronzeskulptur der Gründerväter von Chiang Mai – König Mengrai mit König Ramkhamhaeng von Sukhothai und König Ngam Muang von Phayao – ist ein stolzes Symbol für die Geschichte von Chiang Mai und erinnert an das Bündnis, das die Könige bei der Entwicklung der Stadt im 13. Jahrhundert geschlossen haben.

Typisch Chiang Mai. Alle paar Meter stolpert man über einen Tempel.

Es ist schwer zu beschreiben, warum einen die zweitgrößte Stadt Thailands (ca. 2 Millionen Einwohner in der Region) so in ihren Bann zieht. Sie bietet nicht diese liebliche Schönheit wie Luang Prabang (Laos), in der antike Häuser förmlich konserviert wurden, auch gibt es hier keinen alten Königspalast mehr, aber die unzähligen Tempel (manche sprechen von 300!) reihen sich unaufgeregt ins Straßenbild ein. Beim Spazieren gehen stolpert man förmlich über sie, geht entweder hinein – oder auch nicht.

So präsentiert sich das Straßenbild von Chiang Mai. Die Tempel stehen einfach zwischen den Häusern.
Es kann durchaus sein, dass ich die Namen mancher Tempel  durcheinander bringe, es waren einfach viele, aber das tut dem Erlebnis keinen Abbruch. Ein paar darf ich dennoch herauspicken. Da wäre einmal Wat Chedi Luang. Dieser ist einfach zu merken. Es ist die einzige Tempelruine Chiang Mais, deren Gemäuer aus dem  14. Jahrhundert noch erhalten ist.
Wat Chedi Luang – letzter Bote des versunkenen Reiches Lan Na.

Der Bau des Wat Chedi Luang wurde im 14. Jahrhundert begonnen, als König Saen Mueang Ma hier die Asche seines Vaters aufbewahren wollte. Nach zehn Jahren Bautätigkeit blieben die Gebäude jedoch unvollendet. Erst als der König selbst starb, führte seine Witwe das Vorhaben fort. Wahrscheinlich aufgrund von Statikproblemen vollendete erst König Tilokaratcha die Anlage Mitte des 15. Jahrhunderts.

Wie in vielen Tempel-Anlagen wohnen auch hier noch Mönche. Es gibt sogar die Möglichkeit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Wihan zu Ehren von Ajahn Mun Bhuridatta. Der 1870 geborene Mönch begründete die Waldbuddhisten, eine monastische Traditionslinie im thailändischen Theravada-Buddhismus.
Den Original-Smaragd-Buddha gibt es nicht mehr im Wat Chedi Luang. Er ist nun in Luang Prabang zu bestaunen.

1468 wurde ein Smaragd-Buddha in einer Nische aufgestellt. Nach einem Erdbeben im Jahr 1545 brach die Struktur der obersten 30 Meter zusammen. Kurz darauf, 1551, verfrachtete man den Smaragd-Buddha nach Luang Prabang. Aber an Buddha-Statuen mangelt es hier dennoch nicht. Verzeiht, wenn ich nicht alle fotografiert habe, einfach too much!

Einziger Wermutstropfen: hier befindet sich noch einen so heiliger Wihan, dass Frauen aufgrund ihrer Menstruation nicht hineindürfen. Sie gelten nämlich als unrein. Ob dieser Mythos auf ausdrücklichen Wunsch vom Buddha persönlich entstanden ist, kann man – wie so manch anderes Anachronistisches in diversen Religionen – nicht mehr sagen.

Ein superheiliger Ort. Hier dürfen Frauen nicht rein, weil sie laut der (veralteten) Lehre aufgrund der Menstruation unrein sind.

So, zwei Tempel-Tipps hab ich noch. Der Wat Pan Tao ist außergewöhnlich, weil er aus Teakholz ist.

Wat Pan Tao – schlicht, aber der goldene Stupa darf nicht fehlen
Das Besondere am Wat Pantao ist das Teakholz.

Direkt neben dem Wat Chedi Luang findet ihr den Wat Pan Tao, was übersetzt so viel wie “1000 mal wachsen” bedeutet.

Und nun der letzte in Chiang Mai, aber noch nicht der letzte der Story 🙂 Nehmt doch beim Tempelhüpfen noch den Wat Phra Singh mit. Er punktet mit der wichtigsten Buddha-Statue der Stadt und einem bezaubernden Gelände.

Die wichtigste Buddhastatue Chiang Mais steht im Wat Phra Singh.
Alles Gold, was glänzt. Der mächtige Stupa des Wat Phra Singh.
Wat Phra Sing – eine der wichtigsten Tempelanlagen in Chiang Mai.

So, das hätten wir mal. Genug buddhistische Gelassenheit getankt, wir bitten zu Tisch. Und das sehr unkonventionell. Denn ein unglaubliches kulinarisches Erlebnis ist der Nightmarket Kad Manee. Ist ein bisschen vom Schuss, aber maximal 30 Gehminuten vom Zentrum – man kann auch ein Tuk Tuk nehmen.

Streetfood Haeven Kad Manee Night Market
Man holt sich sein Essen auf Ständen, dann nimmt man zwanglos am großen Teich Platz.

Zu 95 % tummeln sich hier Einheimische, aber Touristen sind willkommen. Die meisten Standler sprechen allerdings wenig bis gar nicht Englisch, dafür gibt es hilfreiche Bilder.

Hier ist zum Beispiel der Hot Pot angepriesen. Quasi ein thailändisches Suppen-Fondue.
Und hier gibt es wirklich alles vom Huhn. Auch die Krallen. Hauptsache bochn!
Was oft feilgeboten wird, ist Schweinebauch. Der zergeht wie eine Praline auf der Zunge, ohne wirklich fett zu sein.
Die Preise sind wirklich klein. Man isst hier zwischen 10 und 20 Euro für 2 Personen. Snacks sogar deutlich darunter.

Wem das zu urig ist, es gibt auch Streetfood Märkte mit internationalem Touch wie Burger, Pommes, Kebab, Nachos, etc., wie z. B. den Ploen Ruedee Night Market. Ein Erlebnis ist auch ein Restaurant-Besuch am Fluss, zum Beispiel im  “The View”, wo man  direkt am Wasser speist, untermalt von angenehmer Live-Musik. Hot Pot ist der heiße Tipp. Gibt es in allen Varianten.

Auch hier macht eine Bilder-Speisekarte durchaus Sinn.
Romance-Alert im “The View”

Was es wirklich ÜBERALL gibt, weil es die berühmteste Speise der Region Chiang Mais (also Nordthailands) ist, nennt sich Khao Soi. Ist im Prinzip eine nicht sehr scharfe Currysuppe (man kann aber upgraden), die mit knusprigen Eiernudeln serviert wird. Als bester Laden wird das Khao Soi Khun Yai gepriesen (an der Stadtmauer gelegen). Doch mit Prädikaten wie “das beste wovon auch immer” tun wir uns schwer. Wer hat schon 194 Khao Sois durchprobiert?

Khao Soi – die Spezialität Nordthailands, eine Currysuppe mit Hendl oder Rind oder Shrimps, garniert mit crunchy Noodles.

Wenn es den Thailändern im Süden zu heiß ist, flüchten sie gerne in den kühleren Norden. Denn gleich hinter Chiang Mai geht es in die Berge. Der Doi Inthanon ist mit 2565 Metern der höchste. Es gibt viele Ausflugs-Möglichkeiten, wir entschieden uns für einen Halbtages-Trip mit einem Abstecher in ein vermeintlich ursprüngliches Dorf, das Doi Pui Hmong Village, aber es war leider enttäuschend. Der alte Baustil, der teilweise noch von Zuwanderern aus vielen Regionen Chinas (z. B. der Mongolei) stammte, wich längst hässlichen Wellblechhütten, in denen hauptsächlich “China-Ware” verkauft wird. Einzig die Gärten bieten eine malerische Kulisse.

Das Hmong Village wird als altertümliches Dorf angepriesen, ist es aber nicht mehr. Hier gibt es nur billige “China-Ware”.
Nur die Gärten des Hmong Village sind sehenswert.

Den Winterpalast des Königs, Phu Bing Palace, kann man sich sparen. Maha Vajiralongkorn Phra Vajiraklaochaoyuhua oder kurz Rama X. weilt generell lieber in Bayern – und wenn er sich in seiner Heimat aufhält, dann nicht hier. Da man den Palast als Tourist nicht zu Gesicht bekommt, rate ich vom Besuch ab.

Magnetischer Anziehungspunkt auf dieser Tour ist der Doi Suthep Tempel. Doi bedeutet auf thailändischen “hoch, Berg”. Majestätisch thront ein goldener Chedi auf 1060 Meter. Das Besondere an diesem heiligen Ort ist eine Reliquie – und zwar das Schlüsselbein von Buddha höchstselbst. Das bekommt man aber nicht zu Gesicht.

Der Doi Suthep gilt als wichtigster Tempel der gesamten Region um Chiang Mai.

Einen Ausflug zum Doi Suthep kann ich sehr empfehlen. Mehr ging sich für uns in kurzer Zeit nicht aus.
Was es mit den vielen Schlangen in den Tempeln auf sich hat? In der buddhistischen Lehre werden sie als Helfer Buddhas erwähnt, die ihn beschenken und sich zu seiner Lehre bekennen.

Zum Abschluss noch ein paar Impressionen unseres Hotels in Chiang Mai, und das mach ich echt selten. Aber, das Rachamanka ist ein Kleinod in der Altstadt, die übrigens ganz ohne Hochhäuser auskommt. Diese stehen erst über dem Fluss, da es so viele historische Tempelanlagen gibt, die bei gröberen Bauarbeiten sonst Schaden nehmen würden.

Einer der Patios im Hotel Rachamanka. Thailändische Architektur, wie ich sie liebe.

Ursprünglich dachte ich, es wurde ein altes Haus in ein kleines Hotel verwandelt, doch der thailändische Stararchitekt Ong-ard Satrabhandhu hat es 2001 liebevoll mit originalgetreuen Hölzern, Porzellan, etc. nachgebaut.

Nach den Ausflügen oder dem Citybummel chillen am Pool.
Der Eingang ins Restaurant.
Zum Frühstück wird einem klassische Musik von Vivaldi bis Mozart “serviert”.
Sollte es mal draussen zu kalt sein, weil Chiang Mai ja im Norden liegt, speist man auch indoor stilvoll.

Zunächst einmal auf Wiedersehen Chiang Mai …. weiter geht es im nächsten Blogpost nach Koh Lanta und ein paar neue Tipps für Bangkok habe ich auch noch für euch.

Küsschen, eure Bride Mary on Tour!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert