Phuket – die Mutter des thailändischen Tourismus-Booms

Phuket ist die größte, aber nicht unbedingt die schönste Insel Thailands. Sie punktet nicht mit dem für dieses Land so typischen Charme authentischer Garküchen oder üppigem Dschungelgrün. Die Ur-Vegetation musste über die Jahrzehnte Tourismus-Anlagen, hässlichen Restaurants und unzähligen Massage-Salons weichen, die Strände  haben meist nichts mit den Assoziationen “einsam” oder “unberührt” zu tun. Dennoch stand  Phuket schon lange auf meiner Reiseliste – und wie überall, muss man halt nur wissen, wo es die Geheimtipps gibt.

Was ist der Unterschied zwischen Reisen und Urlaub? Reisen dienen der Erweiterung des Horizonts, dem Kennenlernen andersartiger Geschmäcker, atemberaubender Landschaften, architektonischer Zeitzeugen versunkener, aber nicht vergessener Geschichte, das Aufsaugen fremder Sprachen, das Versinken in fernen Ozeanen. Urlaub hingegen ist eine kurze Unterbrechung des Alltags zwecks Erholung – und wenn geht, auch ein bisschen in all das vorhin Genannte hineinzuerschnuppern.

Big Buddha auf Phuket Island

Filmreifes Phuket! Willkommen auf Phuket, wo vor fünf Jahrzehnten der Thailand-Boom das Licht der Welt erblickte. Anfangs zögerlich, man konnte sich Fernreisen noch nicht so leisten. Deshalb folgte man damals gerne James Bond gratis auf seine Kino-Abenteuer – wie z. B. in “Der Mann mit dem goldenen Colt”. Der Khao Phing Kan ist daher 1974 als “James Bond”-Felsen in die Geschichte eingegangen. 

Die 1980er waren geprägt vom beginnenden Sex-Tourismus, bis tief in die 90er hinein galt Thailand, insbesondere die Inseln der Andamanensee, als relativ unberührtes Backpacker-Paradies. Die Hysterie nahm dann 2000  ihren Lauf, als Leonardo DiCaprio in “The Beach” den Maya-Strand auf Koh Phi Phi endgültig zum Massen-Tourismus verhalf.

Der berühmte Strand aus “The Beach” auf Koh Phi Phi – seit 2018 gesperrt. (Quelle YouTube)

Das Bild wirkt noch recht harmlos, aber die Ansammlung der Ausflugsboote glich mit der Zeit dem überfüllten Parkplatz vor der SCS. Das Tourismusministerium setzte einen Riegel vor und schloss am 1.6.2018 diesen Strand bis auf Weiteres, damit sich Korallen wieder erholen können.

38 Strände! Vereinzelt gibt es auf Phuket noch Strände, die nicht so überfüllt sind, aber meist sind sie schwer zu erreichen (über steile Felswände, nicht gut beschrieben von der Straße aus oder nur per Boot). Auf alle Fälle müssen sie per Gesetz für jeden zugänglich sein, denn die Militärregierung beschloss 2014, Beachclubs, Restaurants und Liegen kategorisch zu räumen, was den Badetourismus erschwerte. 2017 wurde das Gesetz wieder gelockert und es durften wieder Strandliegen – eher hinten – aufgestellt werden.

Idyll vor dem Hotel “The Surin”.
Der Beach  (o.) des Hotels “The Surin” – nicht zu verwechseln mit dem Surin-Beach (u.), der eine Bucht weiter liegt.
So sieht der public Surin-Beach aus. Das Liegen-Verbot wurde 2017 wieder gelockert.

Wir entschieden uns diesmal mehr oder weniger für einen Hotel-Urlaub, ließen einfach die Seele baumeln und Ausflüge mit Menschentrauben aus – auch den Weekendmarket und schon gar das Tiger streicheln – bitte alle Tierparks meiden, ist reine Tierquälerei, Tiger werden sediert, um sie zahm zu machen. Grauslich!

Schon lange wussten wir, dass wir einmal in das Resort “The Surin” wollen. Gemeinsam mit dem “Amanpuri” teilt es sich eine traumhafte Bucht, die nur von den Gästen der beiden Hotels genutzt wird. Die Bungalows, die eine heimische Bauweise erahnen lassen, verstecken sich dezent in Baumkronen, es geht steil bergauf- und bergab, die Aussicht mancher Bungalows verzückt (eher die der teuren, in der zweitgünstigstens Kategorie kann ich Nr. 316-322 – niemals 325 empfehlen – hier schaut man um denselben Preis nur auf Dächer).

Bungalow 318 – 322 haben eine prächtige Aussicht, niemals 325 und 2-er Nummern in dieser Kategorie wählen.
Im Surin sollte man gut zu Fuß sein, es sind lange und steile Wege zwischen Hütten, Restaurants und Strand.
Blick vom Frühstück auf Pool und Meer.

Where to eat? Das Hotel bietet ein hervoragendes Frühstücksbuffet, abends könnte man am Strand oder rund um den Pool thailändische wie internationale Gerichte essen, es gibt auch einen Italiener und manchmal werden Beach-BBQs angeboten. Aber das ist alles recht teuer.

Captain Cook: Wer es urig und halbwegs authentisch mag (es gibt aber überall Pizza, Pommes & Burger), begibt sich eine Bucht weiter (6 Euro mit dem Taxi oder 20 min zu Fuß) auf den Bang Tao-Beach. Signature-Gericht beim Captain: Garnelen oder Snapper (White or Red) mit Knoblauch und Pfeffer – 1 Kilo um 12 Euro. Zecherln im Sand-Flair!

Choeng Thale, Thalang District, Phuket 83110, Thailand

Fisch aussuchen im “Captain Cook” am Bang Tao-Beach
Captain Cook’s berühmte Garlic & Pepper-Garnelen. Gibts auch als Fisch.
Touristisch, aber nett – mit Zecherl im Sand – Captain Cook’s Seafood Mango Beach

Palm Seaside. Ebenfalls ganz am Anfang der Bang Tao-Bucht. Ein sehr schicker Club, in dem man entweder nur auf einen Apero oder Absacker geht oder zum Diner in außergewöhnlichem Ambiente. Die Thai-Spezialitäten – wie die “Experience” – waren top. Nicht ganz billig.

Choeng Thale, Thalang District, Phuket 83110, Thailand

Terrasse des Palm Seaside mit Blick auf Meer und Gehör auf die Wellen!

Phuket Old Town. Einmal wagten wir uns aber doch auf ein kleines “Abenteuer”. Ich habe viel Gutes über Phuket Stadt gehört. Sie besticht durch bunte Häuser von Kobalt-Blau bis Barbie-Pink und einen ganz eigenen Baustil – Sino-Portugiesisch.

Die berühmte Thalang-Road in Phuket Old Town.

Dank großer Zinn-Vorkommen zog es ab dem 13. Jahrhundert Chinesen, Malayen, Thais und ab dem 16. Jh natürlich Kolonialmächte in die Minen nach Phuket. Chinesische Männer, die alleine zum Arbeiten kamen, heirateten Thai-Frauen, daraus entstand eine eigene Ethnie – die Baba (die es heute noch gibt). Die Portugiesen waren eine Zeitlang vorherrschende Kolonialmacht, daher auch diese spezeille “Fusion”-Architektur. Die heute noch erhaltenen Häuser stammen allerdings aus dem 19. Jahrhundert.

Geprägt wird das Stadtbild auch von zahlreichen Graffitis – hier ist der einstige König Bhumibol zu sehen.
Phuket Old Town wirkt sehr Bobo, es gibt unzählige Shops und Cafés, auch eines  mit Michel-Sgtern – “The Charme”.

Die eigentliche Attratktion ist auch ein Überbleibsel aus Leonardo DiCaprios Dreh für “The Beach”. Bestimmt könnt ihr euch an die Anfangsszene erinnern, da checkt Leo in einem Backpacker-Hotel auf der Kaosan-Road in Bangkog ein. Tatsächlich stand es aber genau hier – 2013 wurde das On On Hotel renoviert. Leos Zimmer war angeblich die Nr. 204.

Das On On Hotel, das einst als Filmkulisse für ein Hostel in der Kaosan Road in “The Beach” diente.

Natürlich wollte ich auch den ältesten Touristen-Ort der Insel, Patong, sehen. Aber der ist so hässlich, dass wir relativ bald wieder in unsere Oase flüchteten und besser auch keine Bilder zeigen. Das hat sich Phuket auch wieder nicht verdient.

Mit unserem täglichen Abendritual, ein Chang-Bier mit Blick auf den Sonnenuntergang, möchte ich mich nun verabschieden. Resümee: Um eine Woche dem Winter entfliehen, kann ich Phuket empfehlen, auch wenn die stillen und besonderen Plätzchen weniger werden.

Küsschen, Eure Bride Mary on Tour

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert