Der Blitz von St. Moritz – Bride Mary on the rocks!

Ich liebe Wintersport. Wenn da nicht die Sache mit dem Winter wäre. Sibirische Eiseskälte, dicke Nebelschwaden oder Schneeflocken, die sich bei Sturmböen wie tausend Messerspitzen in mein Gesicht bohren – nicht mit mir! Nur bei absolut wirklich urusper optimalen und allerbesten Bedingungen (Pulverschnee und Sonnenschein) mutiere ich zur Bergfexin. Deshalb fahre ich am liebsten (wenn auch am seltensten) im März Ski!

Am Corvatsch – 3.303 Meter hoch

Willkommen in und um St. Moritz im Oberengadin, Kanton Graubünden. Hier sagen sich nicht Fuchs und Hase, sondern Nerz und Zobel Gute Nacht. Hier kommen die Lamborghinis und Bentleys als SUV daher. Hier glitzert der Schnee wie Millionen Diamant-Splitter – was anderes würde der sich auch gar nicht trauen. Hier tragen feine Damen beim Carven goldene Uhren und 10-karätige Solitaire-Ringe. Und hier atmet man die berühmt-berüchtige “Champagner-Luft”, denn das Hochplateau liegt auf 1.800 Meter – und das bringt den Kreislauf ganz von allein auf Vordermann. Wer nachhelfen und sich dennoch ein Gläschen Champus bestellen möchte – das heißt hier “Küppli”.

Der mondäne Wintersportort St. Moritz in der Schweiz

Ein bisschen wirkt dieser Ort schon wie aus der Zeit gefallen. Eine Zeit, in der betuchte Sommer- wie Winterfrischler in riesigen Palasthotels abstiegen – wie beispielsweise dem Negresco in Nizza, dem Panhans am Semmering oder eben dem Badrutt’s Palace, Kulm oder Grand Hotel de Bains (heute Kempinski) in St. Moritz.

Das Badrutt’s Palace Hotel – eines der Wahrzeichen von St. Moritz

Schuld dran sind die Engländer! Es dauerte bis 1856, als mit der Eröffnung des ersten Hotels, des Hotel Kulm, der touristische Aufstieg des Ortes begann. Dank einer Wette, die Johannes Badrutt, ein einheimischer Hotel-Pionier, im September 1864 mit vier Engländern gemacht hatte, etablierte sich auch der Wintersport. Er schlug der Gruppe vor, einen Winter in St. Moritz zu verbringen. Sie dürften dafür gratis logieren und so lange bleiben, wie sie wollten. Wenn es ihnen nicht gefalle, würde er ihnen die Reisekosten (von London ins Engadin und zurück) bezahlen. Die Engländer nahmen die Wette an und blieben von Weihnachten bis Ostern.

Hanselmann, die berühmteste Konditorei der Region. Der Demel vom Engadin.
Im Ort reiht sich eine Luxusboutique an die andere.

Der Ort ist überschaubar von den Sehenswürdigkeiten her. Eine berühmte Konditorei – Hanselmann – und alle Boutiquen, die mir mein Bankberater verboten hat, prägen das Bild. Mehr als einen Kaffee und eventuell die berühmte Engadiner Nusstorte könnte man sich hier ohnehin nicht leisten. Aber zum Schauen gibt es viel. Und zu erzählen. Denn am Hausberg von St. Moritz, der Corviglia bis hin zum Suvretta House in Champfer, besitzen die Reichen und Schönen ihre Domizile. Früher der Schah von Persien, die Reederei-und Automobil-Dynastien von Onassis und Niarchos bis Agnellis und und und. Auch Caroline von Monaco düste hier früher über die Pisten (wenn sie nicht gerade am Arlberg die Hüttengaudi genoss). Angela Merkel verletzte sich beim Langlaufen – ein unvollständiger Bruch im linken hinteren Beckenring – und Boris Becker ehelichte seine Lilly, was jetzt kein so gutres Omen war.

Richtig berühmt wurde der mondäne Wintersport-Hotspot vor allem durch Gunter Sachs. Er sorgte dafür, dass St. Moritz in den 1970ern zu einem Tummelplatz der Reichen und Schönen wurde. Der Playboy war Präsident des Bob-Sleigh-Club und gründete DIE Adresse für betuchte Nachtschwärmer, den Dracula-Club. Und er heiratete dort seine Mirja, mit der er bis zu seinem Tod 2011 über 40 Jahre glücklich verheiratet war.

Ausblick ins Tal vom Piz Nair (3.057 Meter) auf der Corviglia, Hausberg von St. Moritz

Aufi auf’n Berg. Das Skigebiet ist riesig und abwechslungsreich. Entweder man schlängelt sich die Corviglia – direkt oberhalb von St. Moritz – entlang. Highlight: Der Piz Nair. Doch er ist nicht der einzig “Höhepunkt” – im wahrsten Sinne des Wortes. Oder man schwingt über die Hänge unseres Lieblingsbergs Corvatsch (3.303 m) – der Rabe! Hier locken 120 top präparierte Pistenkilometer. Man kann bis nach Sills Maria fahren. Von hier aus gibt es Kutschenfahrten zu entzückenden Berggasthöfen (Raclette!), und hier hat Kristin Stewart mit Juliette Binoche den Film “Die Wolken von Sills Maria” gedreht – kein Kinomagnet.

Corvatsch: Abfahrt nach Sills Maria

Ein wunderbarer Ausflug ist zur Diavolzza (die Teufelin) und zu Lagalb (der weisse See). Da sind zwar nicht so viele Lifte, es lockt aber eine spektakuläre Gletscher-Abfahrt (nur für Geübte) über den Morteratsch.

Fast wie eine Skitour – der Morteratsch
Morteratsch, ein echtes Natur-Erlebnis

Hüttenzauber! Aprés Ski mit Schirmchenbar und Schlagergaudi ist hier nicht obligat. Es gibt schon vereinzelt Hütten, die laute Musik spielen, aber im Prinzip kehrt man ein, um zu essen, vielleicht ein Bier, einen guten Rotwein oder ein Küppli zu genießen. Auf SB-Basis oder in eigenen Bereiche, in denen serviert wird. Die Bestseller: Kalbsbratwurst mit oder ohne Polenta, Erdäpfelrösti, dicke Suppen mit Engadiner Wurst-Einlage, diverse Nudelgerichte: eine berühmte Spezialität der Region sind Pizzoccheri – Buchweizennudeln mit Mangold und Käse

Pizzoccheri, Nudeln aus Buchweizengries mit Kartoffeln, Mangold und Käse
Rösti mit Speck, Käse und Spiegelei

Es gibt aber auch frischen Meeresfisch (Italien ist nicht weit), sehr viel Wild aus der Region, unbedingt sollte man einmal das so zarte und magere Bündner Fleisch probieren und auch Absurditäten wie Gänseleber und Kaviar sind im Angebot. Reto Mathis fütterte lange die High Society mit Trüffel und Steinbutt auf der Bergstation Chantrella, doch das Geschäft lief nicht mehr so, wie ein gut gewachselter Ski. Dennoch versucht es der Szene-Gastronom es wieder auf einer anderen Adresse, aber ebenso über St. Moritz – dem CheCha.

Where to eat? Unsere Lieblingshütte ist die Alpetta auf der Corvatsch-Seite. Ein jahrhundertealtes uriges Bergbauernhäuschen mit traumhaftem Ausblick.

Die Alpetta am Corvatsch – bei jedem Wetter unsere Lieblings-Skihütte

Sehr nett ist auch Chasellas, die Hütte am Fuß der Corviglia gehört zum berühmten Suvretta House.

Chasellas – mit Blick auf das Suvretta House
Calanda – mein Lieblingsbier im Engadin

Sehr mondän ist das El Paradiso – mit eigenem DJ bei Schönwetter und der besten Cremeschnitte der Welt. Aber generell kann man sagen, dass Österreich viel mehr schicke Einkehrschwungmöglichkeiten bietet – wenn man Wedelhüttel und Kristallhütte in Zillertal/Hochfügen, die Wieseralm in Saalbach/Hinterglemm oder die Hendlfischerei in Leogang hernimmt.

Paradiso, schickste Skihütte der Region

Kurz vor Lagalb und der Diavolezza befindet sich das Berninahaus. Das ist deshalb sehr zu empfehlen, weil es in den beiden Skigebieten nicht so viele Gasthäuser gibt und es sich daher oft zur Mittagszeit staut. Deshalb ist es ein echter Geheimtipp – immer lokale Spezialitäten im Angebot.

Noch ein Tipp zum Schluss. Die Liftpreise sind natürlich sehr geschmalzen, wie in top Skigebieten Österreichs auch. Aber: wer früh bucht, spart bis zu 30 % mit dem neuen Snow Deal. Wer den Skipass mindestens 15 Tage vor dem Skiurlaub online kauft, kann wirklich viel Geld sparen und muss sich bei der Kassa nicht anstellen. www.snowdeal.ch So, meine Lieben, das war es jetzt mit Winter! Grüezi miteinand! Küsschen, eure Bride Mary on Tour!

Grüezi aus der Schweiz!

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