Islandhopping auf den Kykladen – auf den Spuren von The Big Blue

Fair winds and following seas! Die Kykladen zählen für Segler zu einer der schönsten Regionen, die es in Griechenland zu erschippern gilt. Sie bestehen aus 100 großen Inseln, aber auch vielen winzigen Felsformationen und „Steinhaufen“, die oft gar nicht bewohnt sind.

Wer mit dem Segelboot in See sticht, erlebt das Gefühl der Freiheit abseits der Menschenmassen – vor allem in der Nebensaison. Alle wichtigen Kykladen-Inseln werden auch per Fähre angefahren, wenn auch nicht so oft.

Greek Dreams Are Made Of This …
Der Smiley war unser ständiger Begleiter – sind übrigens von “Sunkissed by Verena Schneider”.
Der Göttergatte als Seebär 🙂
Irgendwo im Nirgendwo der Inneren der Kykladen …
Bei Flaute ging das mit dem SUP schon ganz gut 😉

Eine gute Route

Erste Station Paros-Antiparos. Paros zählt zu einer meiner Lieblingsinseln, die wir diesmal links liegen ließen, aber hier ein paar Appetit-Häppchen von einer früheren Reise, die Lust auf mehr machen. Zum Beispiel der entzückende Ort Naoussa.

Alter Hafen von Naoussa auf Paros.
Schon 2016 waren wir von Paros begeistert.
Wie könnte man Griechenland auch nicht lieben?

Wir entschieden uns bei unserem Segeltörn 2024 für eine ideale Mischung aus Boat-Life und Ausflügen – von den Landgängen habe ich ein paar Tipps mitgebracht. Landschaftsbilder gibt es nicht so viele, da das mit dem Handy schwer einzufangen ist. Das Panorama ist oft so überwältigend, dass nicht mal poetische Worte dieser Naturschönheit gerecht werden könnten. Naja, vielleicht Homer,  ha ha!

Meinen 55er durfte ich auf einem Segelboot verbringen, juhuu!
Bei Hitze gibt es nix Besseres als mediterrane Küche.
Ein Tag Meer, ein Tag Landgang. Idealer Reise-Rhythmus!

Erster Landgang: Antiparos, die kleine Schwester von Paros. Hier paart sich Gemütlichkeit mitunter auch mit Einsamkeit, wenn man den Trampelpfad verlässt. Das genießt zum Beispiel auch Hollywoodstar Tom Hanks, der seit Jahren ein Haus auf Antiparos besitzt.

Antiparos mit Blick auf Paros. Irgendwo auf dem kleinen Eiland besitzt Tom Hanks ein Haus – und ist auch öfters hier.
Freizeitbeschäftigung: den Tintenfischen beim Trocknen zusehen 🙂
Vom Boot aus geht es mit dem Mini-Tender an Land. Eine Hetz!

Die so genannte Chora von Antiparos (Hauptort) sieht aus wie ein Kykladen-Dorf aus dem Bilderbuch, samt kleinem Hafen und einer Flaniermeile mit netten Läden und Lokalen. Sehr beliebt ist das Kalokeri – Refined Aegean Cuisine.

Flaniermeile in der Chora von Antiparos. Im Sommer heillos überfüllt, daher empfehle ich dringend die Nebensaison.
Fischliebhaber reservieren im Kalokeri auf Antiparos. Man sieht, warum!
Ich freue mich immer, wenn es wo Segeligel-Pasta gibt.

Über die Inseln Iraklia, Denoûssa und Káto Koufonisi, wo bezaubernde Buchten zum Plantschen einladen, hieß unser nächster Halt Pano(Ober)Koufonisi. Sie ist die kleinste aller bewohnten Kykladen-Inseln, hier erahnt man noch die griechische Gemütlichkeit mit Aussteiger-Flair. No Luxury – sehr entschleunigend! Zum Sundowner schlendert man durch die winzige Chora mit ihren Bars und Kunsthandwerk-Shops bis zur Dorf-Kirche, wo eine besondere Reliquie ruht – ein Knochen vom Heiligen Georg, nach der sie auch benannt ist.

Hafen von (Pano)Koufonisi – die kleinste der bewohnten Kykladen-Inseln.
Die alte Windmühle in Koufonisi beherbergt heute eine Bar mit Blick auf den Hafen.
Nette Lokale, winzige Läden mit Kunsthandwerk, in der Nebensaison very chillig.
Die Kirche ist nach dem Heiligen Georg benannt, weil hier einer seiner Knochen als Reliquie ruht.
Chora von Koufonisi

Tipp: auf der Nordostseite befinden sich die „Juwelen“  von Koufonisi, Strandhöhlen, in denen der Legende nach einst Piraten ihre Schätze versteckten. Ein kleines Abenteuer, sie mit dem Stand-Up-Paddle zu erkunden.

Die Strandhöhlen befinden sich auf der Nordostseite von Koufonisi.

Volle Kraft voraus – nach Kerós. Nebst wunderbaren Badebuchten ist die Insel vor allem für zwei antike Figuren berühmt– die Kykladenidole “Der Harfenspieler” und “Der Flötenspieler” – beide werden auf 2.700 bis  2.300 v. Chr. datiert und wurden erst im 19. Jahrhundert in einem Grab entdeckt. Der Sensationsfund ist im Nationalmuseum Athen ausgestellt.

Der Flöten- und der Harfenspieler. Das Meiste der Flöte ging leider in den Jahrtausenden flöten 😉

The Big Blue

Am meisten hat mich die Insel Amorgos beeindruckt, denn, wie sich herausstellte, wurden hier Teile des Taucher-Kinohits  „Im Rausch der Tiefe“ aus den 1980ern mit Jean Reno gedreht.

Luc Besson war einst selbst Tauchlehrer und erfüllte sich mit diesem Kult-Werk einen Traum. Fans müssen unbedingt das Wrack der 1980 gesunkenen Olympia in der Bucht Kalotaritissa besichtigen, denn gleich am Anfang des Films rettet Enzo alias Reno einen eingeklemmten Taucher aus dem Schiff, von dem man bis heute nicht weiß, warum es gesunken ist.

Die Bucht von Kalotaritissa auf Amorgos
1980 sank hier der Frachter “Olympus” auf ungeklärte Weise. Hier fand eine der Anfangsszenen von “The Big Blue” statt.
Einlaufen in den Hafen Katapola auf Amorgos. Größte, der Kleinen Kykladen.

Spätestens bei diesem Ausblick weiß man, warum Luc Besson seinen Film “The Big Blue” genannt hat. Hier gleiten Apnoe-Taucher bis zu 120 Meter in die Tiefe hinab.

Rund um diesen Felsen fanden 1987 Dreharbeiten zum Film “Im Rausch der Tiefe” statt.

Das älteste Kloster Griechenlands

Nicht erst seit dem Film, schon seit dem Mittelalter ist das auf 300 Meter Höhe in den Felsen gebaute Kloster Chozoviotissa berühmt.

Was für eine beeindruckende Lage. Kloster Chozoviotissa, fast 1000 Jahre alt.

Der Treppenweg von der Pforte bis zum fast 1.000 Jahre alten Kloster, das sich wie ein Adlerhorst an die Felswand schmiegt, ist schon ein wenig beschwerlich, aber durchaus sehenswert. Nicht vergessen: Männer müssen lange Hosen tragen, Frauen lange Röcke – ihnen sind keine Hosen erlaubt. Schultern bedeckt – am besten ein Tuch mitnehmen, es werden auch welche gratis verliehen. Der Eintritt ist frei, Spenden erwünscht, dafür gibt es auch einen Psimeni (Kräuter-Likör).

Einfach himmlisch! Chozoviotissa wurden zwischen 812 und 1088 von byzantinischen Mönchen erbaut.
Heute wird es nur noch von 2 Mönchen und 4 Angestellten bewohnt und verwaltet.

Das Kloster beherbergt nur mehr 2 Mönche und 4 Angestellte, im Allerheiligsten, dem Andachtsraum, darf man nicht fotografieren, nur im Aufenthaltsraum. Gegründet wurde Chozoviotissa um 812 von Mönchen aus Palästina. Bis ins 20. Jahrhundert galt es als eines der reichsten Klöster Griechenlands, noch heute beherbergt es Pergamentrollen aus dem 11. und 13. Jahrhundert sowie zahlreiche mittelalterliche Ikonen. Als offizielles Gründungsjahr gilt 1088, da der Bau mehrere Jahrzehnte beanspruchte. Sponsor war Kaiser Alexios I. Kommenos von Byzanz.

Trotz oftmaliger Kämpfe um die Insel, blieb das Kloster all die Jahrhunderte verschont. Einst war es nicht weiß getüncht wie heute.
Das Wohnzimmer der Mönche. Im Allerheiligsten, dem Andachtsraum, darf man nicht fotografieren.

Am besten nimmt man sich ein Taxi zum Kloster, denn, wenn man Glück hat, fährt man nämlich mit Yiannis. Er erzählt gerne, dass er 1987 Jean Reno während seiner Dreharbeiten herum chauffiert hat – und er wahnsinnig nett war.

Yannis, Taxifahrer auf Amorgos, hat Jean Reno während seiner Dreharbeiten durch Amorgos chauffiert.

Restaurant-Tipp: Es gibt im Hafenort Katapola kaum eine Bude, die nicht “The Big Blue” heißt. Nein, Scherz beiseite. Am Ende der Promenade kann ich die Fischtaverne Almyriki sehr empfehlen. Die Karte richtet sich meist nach dem catch of the day, dazu mein geliebter Taramo-Salata und Saganaki von der Ziege und vom Schaf. Gegessen wird direkt am Wasser.

Zum Sonnenuntergang ins Almyriki in Katapola (Hafen) auf Amorgos.
Sardinen stehen in Griechenland praktisch immer auf der Speisekarte.
Frische Fische aus dem Meer vor der Tür!
Einer der besten Taramos (Fischrogen-Aufstrich), den ich je gegessen habe.
Der Besitzer des Almyriki ist ein preisgekrönter Fischer.

Über weitere Bade-Stationen in Danoussa und Naxos (HIER gehts zum Blog aus 2023)  streiften wir auf unserem Rückweg nach Mykonos (wohin die AUA direkt fliegt) einen antiken Schatz! Delos. Das schmale Eiland war bereits vor 2.400 Jahren eine heilige Stätte, wovon noch heute zahlreiche Tempel zeugen. Zu archäologisch soll es zum Abschluss des Blogs nicht sein, aber manche behaupten, die steinalten Tempel seien besser erhalten als auf der Akropolis. Shuttles von Mykonos verkehren regelmäßig.

Antike Kultstätte Delos. Hier wurlt es nur so von Göttern und Mythen.

Der Mythos besagt, dass Delos lange vor unserer Zeit eine schwimmende Insel war. Nur hier konnte die von Hera verfolge Leto niederkommen. Danach befestigte Poseidon (in einer anderen Version Zeus) die Insel an vier diamantenen Säulen. Vielleicht glitzert deshalb das Meer hier so schön?

Αντίο ihr schönen Kykladen!

Mit tausend Eindrücken und der Vorfreude auf ein nächstes Mal in Griechenland verabschiede ich mich nun von den Kykladen.

Küsschen, eure Bride Mary on Tour!

 

 

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