Jedes Jahr eine neue bzw. andere griechische Insel, das ist unser Ziel. Es hat glücklicherweise ein paar davon. Diesmal sollte es die größte Kykladeninsel werden, auf der Göttervater Zeus einen Großteil seiner Jugend verbracht haben soll. Also, tauchen wir gemeinsam in den “Jungbrunnen” Naxos ein.
Mit dem Flugzeug geht es nach Mykonos und schippert dann mit der nächstbesten Fähre nach Naxos-Chora, so heißt der Hauptort. Die schnellste braucht lediglich 50 Minuten. Begrüßt wird man vom Wahrzeichen Portara.
In der Antike sollte hier ein Apollon-Tempel gebaut werden, doch warum er nie fertiggestellt wurde, weiß man heute nicht mehr. Das Tor (aus Marmor aus Naxos) stammt aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Wir erkundeten es zeitig in der Früh auf unserer Laufstrecke. Abends tummeln sich hier zum Sonnenuntergang sehr viele Schaulustige.
Wem der Trubel beim Sonnenuntergang zu groß ist, der sollte in die. Taverne Kozi einkehren. Diese befindet sich direkt am Meer, von wo man erste Reihe fußfrei der Sonne beim Untergehen zusehen kann, während man sich einen halben Liter Hauswein bestellt und Grillspezialitäten sowie Tsatsiki und Taramo (Fischrogenaufstrich) genießt.
Naxos ist ein Musterbeispiel einer Kykladeninsel. Weiß getünchte Steinhäuser, blau gestrichene Fensterbalken- und Läden, hingeschmiegt auf einem kleinen Hügel, dahinter beginnt die meist karg anmutende Landschaft, die in der Mitte mit dem Berg Zas 1001 Meter erreicht und dann doch recht grün wirkt.
Einige Traumstrände locken in die erfrischenden Fluten, die man per fahrbaren Untersatz erreicht, aber Naxos punktet vor allem durch seinen Stadtstrand, nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt.
Dahinter liegt ein (meist) ausgetrockneter Salz-See, ebenfalls eine herrliche Jogging-Strecke.
Am Stadtstrand findet ihr ein paar Beachclubs: die bequemsten Liegen mit ganz langen Strandtüchern sind im “Trata”, zum Essen und Trinken entpuppte sich das “Flisvos” als gemütlichste Strandbar.
Wir kamen damit gut durch und wollten auch nicht jeden Tag herumfahren, einen Tagesausflug rund um die Insel sollte man aber jedenfalls einplanen. Das Fahrzeug unserer Wahl war diesmal ein Buggy – was für eine Gaudi!
Ganz im Norden befindet sich das zauberhafte Fischerdorf Apollonas. In der Vorsaison noch sehr verschlafen, im Hochsommer werden sich die paar Tavernen sicher gut füllen. Auf dem Weg dorthin kommt man an einem der 3 Kouros-Statuen vorbei. Der Kouros von Apollonas ist eine 10,5 Meter lange Jünglingsstatue aus Marmor. Es gibt noch zwei weitere, kleinere. Man schätzt das Werk auf 2.500 Jahre, das vermutlich den griechischen Gott Dionysos darstellen soll.
In Apollonas sind nur wenige Läden, aber es gibt einen entzückenden Silber-Juwelier mit sehr günstigen Preisen und einer Kollektion, die vom Diskos von Phaistos inspiriert wurde. Dieser wird an die 4.000 Jahre geschätzt und stellt angeblich den ersten bekannten Druck mit beweglichen Lettern der Menschheit dar. Bewiesen ist nichts, der Diskus ist im Museum in Heraklion (Kreta) ausgestellt. Wir erstanden einen Ring und einen Armreifen als Erinnerung an Naxos.
Zwei kleine Dörfer verdienen ebenso Aufmerksamkeit. Zum einen Apiranthos, auch Marmordorf genannt.
Sicherlich sind die typischen Marmorhäuser des Dorfes mit den malerischen Bögen und Plätzen die Protagonisten von Apiranthos, zusammen mit den kleinen Läden, den Steinrädern und den Gassen bergauf.
Es wird vermutet, dass Apiranthos im zehnten Jahrhundert von einigen kretischen Gefangenen gegründet wurde, die aufgrund der überfüllten Gefängnisse auf die Insel Naxos verbannt wurden. Auch die Venezianer hinterließen hier ihre Spuren.
Auch in Chalki sollte man einen Zwischenstopp einlegen. Ein Bilderbuch-Dorf in der Tragea Ebene, einst Hauptstadt. Die Kirche Panagia Protothronos aus dem 9. Jahrhundert zeugt von frühchristlicher bzw. byzantinischer Zeit.
Plant den Day-Trip so, dass ihr zum Lunch in Moutsouna seid. Dort gibt es genau 2 Fisch-Tavernen, wo Leistbares aus dem Meer und wirklich großzügige Portionen serviert werden. Wo halt Platz ist, bei uns wurde es das “Sea You Soon”.
Apropos Essen. In Naxos Town, also Chora, können wir empfehlen:
Lithos, kleines, romantisches Restaurant inmitten der engen Gassen.
Oniro – leicht zu erkennen an der kleinen Windmühle. Blick auf Naxos, das Meer und auf die Festung
Taverne Kozi: Wie bereits erwähnt. Einfache Küche, Grill-Spezialitäten, Blick auf das Portara
Rechts neben dem Kozi (wenn Blick aufs Meer) haben wir ein weiteres nettes Lokal mit süßer, kleinen Terrasse entdeckt. Der Gastgarten ist leider direkt neben dem Parkplatz, aber innen ist es sehr hübsch.
Avaton 1739: Gute Aussichten auf dem Dach des einstigen Ursulinenklosters. Die Steinmauern umgeben die Gemäuer der venezianischen Burg, die 1207 von Markos Sanoudos erbaut wurde und das Herzogtum Ägäis auf der Insel Naxos gründete. Der venezianische Sanoudos eroberte 17 Inseln der Ägäis und ließ sich auf der größten Insel der Kykladen nieder.
Im Kloster der Ursulinenschule hatten damals junge Mädchen die Möglichkeit, sich weiterzubilden und große gemeinnützige Arbeit zu leisten. Nur Frauen durften das Kloster betreten; es war umschlossen, eine Abtei – was die genaue Bedeutung des Wortes „Avaton“ ist.
520 Premierum: Rooftop-Lounge bzw. Restaurant direkt am Hafen von Naxos. Gutes Essen, traumhaftes Ambiente – vor allem zur blauen Stunde.
Like Home Bar: bester Platz für einen Nightcap. Wir zogen jedoch das kleine Tischerl beim Eingang der schicken Dachterrasse vor. Supernettes Personal!
Und zum Schluss noch ein Blick in den Süden von Naxos. Hier befindet sich ein berühmter “Lost Place” am Kap Alyko. In den 1970er Jahren wurde hier eine Hotelanlage gebaut, allerdings fehlte ein kleines Detail: die Baugenehmigung. Und so zogen anstatt von Urlaubern im Laufe der Zeit Graffiti-Künstler in die Ruinen ein. Sehenswert!
Und hier noch ein ganz berühmter Strandort von Naxos: Agia Anna
Fazit: Naxos zählt für mich zu einer der schönsten Kykladen-Inseln (neben Paros und natürlich Santorini). Mykonos ist mittlerweile derart überrannt – vor allem von entsetzlichen Kreuzfahrtschiffen und überteuert, das ich Naxos mit Freude vorziehe. Danke auch Michi & Wolfi für die exzellenten Tipps vorab!
Küsschen, eure Bride Mary on Tour
Pühringer Margit
genial schön dieser Bericht mit den wunderbaren Fotos.
admin
Danke vielmals lg Marion